„Liest Du noch oder japst Du schon?“ – Klare Sprache im E-Learning (2/3)

wordcloud_leichte_spracheSie wollen leicht, einfach und klar schreiben. Wie geht sie nun, diese Sprache?

Grundsätzlich lassen sich drei Formen unterscheiden:

  1. Die Leichte Sprache ersetzt Fremdwörter und Fachbegriffe, ist äußerst reduziert.
  2. Ein wissenschaftliches Projekt wie „Touchdown21“ kommt nicht ohne Fachbegriffe aus. Deshalb nutzt es die Klare Sprache.
  3. Und für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen gibt es außerdem noch die Einfache Sprache. Die ist wiederum anspruchsvoller als die Leichte Sprache.

Und so schreiben Sie, grob vereinfacht und verkürzt, leicht und klar:

  • Schreiben Sie kurze Sätze.
  • Folgen Sie der Regel: 1 Satz = 1 Information
  • Erklären Sie komplizierte Wörter und Abkürzungen.
  • Trennen Sie sehr lange Wörter mit Bindestrichen.

Auf der Homepage des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales finden Sie den Ratgeber “Leichte Sprache” zum Download. Der Ratgeber umfasst 128 Seiten. Er ist selbstverständlich selbst in Leichter Sprache verfasst. Er enthält eine Fülle von Tipps und Hinweisen zu den Bereichen: Wörter, Zahlen, Zeichen, Sätze, Texte, Gestaltung, Bilder und Prüfen. Zu Letzterem heißt es:

“Prüfen ist für Leichte Sprache sehr wichtig. Prüfen gehört zur Leichten Sprache. Das Prüfen machen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Nur sie können sagen, ob ein Text leicht genug ist.”

Welche Schlussfolgerungen lassen sich nun für den E-Learning Kontext ableiten?

  1. Die SME (Subject Matter Expert/Fachliche Ansprechpartner für ein Thema) müssen sich allgemein verständlich ausdrücken. Bis es jeder Lerner versteht.
  2. Die Autoren müssen einfach, klar und verständlich schreiben.
  3. Prüfer (= Mitglieder der Lerngruppe) sollten die E-Learning-Texte checken und Feedback geben: Das verstehen wir. Das verstehen wir nicht.
  4. Den Fragen und Hinweisen der Prüfer entsprechend müssen die Texte angepasst werden. Bis sie verständlich sind.

Zwischenfrage: Lohnt sich der Aufwand denn?

Wie Clark und Mayer (2011) betonen und auch wissenschaftlich belegen, lernen wir besser, wenn die Sprache unserer E-Learning-Module informell, persönlich und natürlich ist.

Ich behaupte:

Mit Autoren und Fachexperten, die um die Regeln der Leichten/Klaren/Einfachen Sprache wissen, lässt sich dieser positive Lerneffekt weiter steigern.

Oder führt dies zu einer Verflachung der Themen und Inhalte? Denn klar ist auch: Für Zwischentöne oder Ironie eignet sich die Klare Sprache nicht. Was denken Sie?

Im nächsten Blog-Post stelle ich Ihnen Unternehmen vor, die diese Sprachformen nutzen, um Ihre Kunden besser zu erreichen.

Werbung

2 Kommentare zu „„Liest Du noch oder japst Du schon?“ – Klare Sprache im E-Learning (2/3)

  1. Gerne würde ich als Sprecherin von e-learnings, etwas dazu sagen. Wichtig ist ausser einer klaren Sprache, auch eine leicht verständliche Aussprache. Eine Stimme, der man gerne folgt und auch folgen kann. Ein guter Sprecher, kann einen schwer verständlichen Text, durchaus akustisch „vorverdauen“ und ihn so verständlicher rüberbringen, als wie jemand, der meint, dazu keinen professionellen Sprecher engagieren zu müssen.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s